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Heinrich Zille (1858-1929): "Ein Nickerchen kann
nicht schaden"
Zeichnung (Kohle und rote Kreide auf Papier; aus dem Nachlass);
via Wikimedia Commons; gemeinfrei.
Immerzu
schlafen
Ich bin einer von den Braven
die am liebsten dauernd schlafen
und ich tu das, weil man spricht,
nur wer schläft, der sündigt nicht.
Da ich folglich mit der Sünde
nur noch selten mich verbünde,
ist all das nicht von Betracht,
was mich einst um Schlaf gebracht.
Wie verlaufen meine Tage?
Dass ich mich nicht dauernd plage:
Stress – genau wie Einerlei –
ab in die 'Phantasterei'!
Aufstehn morgens ohne Mühe
geht nicht mehr in aller Frühe:
bis es halber neune schlägt,
wird der 'Schlafbaum' umgesägt.
Nach dem Frühstück – Griff zur Zeitung,
doch die Info-Aufbereitung
macht, dass man gleich anfangs döst,
bis der Schlaf einen erlöst.
Mittag ist wie Große Pause,
aber bis zur nächsten Jause
nachmittags genau um vier
spiele ich das 'Murmeltier'.
Dann nach Mokka und nach Kuchen
könnte man sich neu versuchen:
Arbeit gibt's in jedem Haus –
ich räum gern den Spüler aus!
Nun, die Zeit schleicht wie auf Krücken;
schwer ist sie zu überbrücken.
Schließlich wird es doch Schlag acht
und die Glotze kommt zur Macht.
Je nun: wieder nur Kamellen,
die mir das Programm vergällen.
Eh der Abend ist verratzt
oder die Geduld mir platzt
geb ich lieber einen Braven
... und ... geh … schlafen!
© elbwolf