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Foto: Albaro2020 (25.02.2023):
Corso Cochabamba carnaval bolivia. via Wikimedia Commons; Liz.: CC BY-SA 4.0 |
Wie hat man "anno
dunnemals" gedichtet, sagen wir, in den letzten noch einigermaßen
friedlichen Tagen vor dem I. Weltkrieg?
Es gibt da das "Fleißbuch" von Hans Benzmann (Hg), Moderne Deutsche
Lyrik, verlegt in 2. Auflage 1907 bei Reclam Leipzig – das auf 629 Seiten 171
Dichter vorstellt, von denen auch die Jüngsten nun an die hundert Jahre
verblichen sind. Wir haben es im vorigen Beitrag vom 17.04. 2023 kurz
vorgestellt. Es enthält ausreichend viele Namen, an denen wir uns erproben
können, indem wir die Ideen der früheren lyrischen Produkte mit heutigen
Worten auszudrücken versuchen – nicht ohne sie zumindest auszugsweise auch
zu zitieren!
Dies ist also der zweite Versuch, ein "Uralt-Gedicht" neu
darzubieten:
Vier
junge Frauen um mich (Variante II)
Nach einer Idee von Ludwig Jakobowski
(vor 1900)
Die
Freundin fragt mich, den Getreun:
"Sag mir, tat nie ein Wort dich reun?"
Die Nächste meint: "Wenn er mir spricht,
seh' ich oft müde sein Gesicht. "
Die Dritte äußert forsch im Ton,
dass oft nur Undank sei der Lohn.
Die Vierte nimmt mich in den Arm,
ist still; mir wird ums Herzen warm;
sie hat erkannt, dass Traurigkeit
nur unsern innren Bund entzweit.
© L. Rudde
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Das Gedicht ist mit 4-füßig-jambischen Paarreimern geschrieben.
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