Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!

Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Freitag, 28. April 2017

Kuckuck & Esel – die haben (k)eine Wahl

Die Losung steht zwar schon da …aber die Sitze sind noch leer!
(Raum, in dem die Unterzeichnung eines früheren Koalitionsvertrages stattfand)
Foto&©: Martin Rulsch, 16.12.2013; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 4.0



Der Kuckuck und der Esel –
die haben (k)eine Wahl …
(nach einer sehr bekannten Melodie zu singen)

Der Kuckuck und der Esel,
die gingen ins Lokal,
um ihre Kandidaten –
          … um ihre Kandida-a-ten
zu wählen bei der Wahl.

Der Esel sprach, den hab ich,
den deutlich bessren Mann
als meinen Kandidaten –
          … als meinen Kandida-a-ten,
der wirklich alles kann.

Der Kuckuck musste lachen,
sein Faible galt 'ner Frau,
mit dieser Kandidatin –
          …. mit dieser Kandida-a-tin,
stahl er des Esels Schau!

Doch als am Schluss man zählte
die Stimmen ein und aus,
reicht's keinem Kandidaten –
          …. reicht's keinem Kandida-a-ten,
allein für "volles Haus"!

Der Esel und der Kuckuck
beendeten den Streit,
denn ihre Kandidaten –
          …. denn ihre Kandida-a-ten
zur Gro-Ko sind bereit!

© elbwolf, 14. April 2017

Dienstag, 25. April 2017

Eseleien

Rudolf Neumann (1889, Christiansau/Friedland i. B. – 1960, Finsterwalde) ipse fecit:
Müller mit störrischem Esel (Schnitzwerk, Lindenholz),
aufgenommen vor Gauguins Gemälde "Goldene Ernte" (Detail);
Geschenk des Schnitzers von 1946 für ein heutiges Team-Mitglied von Versbildner.


Eseleien
Groteske

Verkennt mir nur den Esel nicht;
er ist charakterstark.
Wer meint, er sei ein armer Wicht,
der irrt, er ist autark.
Man schimpft ihn störrisch, träg, stupid –
nur weil "Iiaah" sein einzig Lied.

Im Esel schlummert jedoch mehr,
in ihm steckt ein Rebell;
er stellt sich häufig einfach quer;
ist eigen, der Gesell.
Ihn störts nicht, wenn er gilt als Tropf –
er hat nun mal 'nen eignen Kopf.

Als Vorbild gilt er manchem Mann –
auch der will oft groß raus;
und weil er's eben doch nicht kann,
geht ihm die Luft mal aus.
Rührt schließlich nichts mehr sich vom Fleck,
dann steckt die Karre tief im Dreck.

Die zieht nur noch ein Pferd heraus!

© lillii (L-R)

Donnerstag, 20. April 2017

… wie das Aprilwetter

Aprilwetter – mit seinen Cumuli-Wolken; Aufnahme vom 28.03.2005
Urheber: Stefan-Xp; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0

Nach dem Regen
Nach dem Regen – ist das Gras viel grüner
Nach dem Regen – sind die Schwalben kühner.
Nach dem Regen – sind die Farben bunter,
Nach dem Regen – sind die Kinder munter.

Und sie springen durch die Pfützen,
Und die Wassertropfen spritzen in die lachenden Gesichter.
Das ist Stoff für einen Dichter.

Der Kirschbaum
Die Kappe aus Schnee,
Die der Kirschenbaum trug,
Ist noch nicht lang zerronnen.

Jetzt trägt er ein Kleid aus weißem Lamé.
Und ein Schleier aus Duft weht sanft durch die Luft.
Der Frühling hat begonnen.

Düfte
Ich möchte die Düfte bewahren
Fixiert wie ein Bildermotiv,
Das auch, beschau ich's nach Jahren,
Noch Farben hat, leuchtend und tief.

Den Duft von Holunder und Linde,
Von Wiese mit Gräsern und Klee,
Von Heu und der Heckenrose –
Ich ahn sie, bevor ich sie seh.

Jasmin in der Abendkühle
Liegt webenzart auf dem Wind.
Ich möchte die Düfte bewahren
Und schwelgen wie einstmals als Kind.

Sie sind leider oft schon zerstoben.
Und kaum, dass der Abend sich senkt,
Haben sie sich ganz ohne Reue
Dem neuen Morgen geschenkt.

© immergruen (A.W., 2016/17)

Sonntag, 16. April 2017

Alle Vögel sind schon da (4) – Rotkehlchen

Notabene: Den Titel "Alle Vögel sind schon da" trägt ein sehr verbreitetes Frühlingslied, das Hoffmann von Fallersleben 1835 verfasste. Die Herkunft der Melodie bleibt unbekannt; der Text beschreibt und deutet in drei Strophen die Natur: (1) die Vogelarten als Frühlingsboten , die (2) als Vogelschar Frohsinn verbreiten und damit (3) bewirken, dass auch die Kinder fröhlich sind. Da im Liedtext das Wort "Zugvögel" nicht vorkommt    wollen wir  von allen "Geschnäbelten" sprechen! 
Rotkehlchen (Erithacus rubecula); Aufnahme vom  26.06.2003
Urheber: Toivo Toivanen & Tiina Toppila; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: weltweit gemeinfrei

"Alle Vögel sind schon da …"

(4) – Wie das Rotkehlchen zum Namen kam

Vor Sonnenaufgang höre ich es singen –
mit vorgestreckter, rot betonter Brust,
von hoher Warte aus, voll Lebenslust –
hör ich sein Lied die Morgenluft durchdringen.
Als zarte Weise klingt es durch den Morgen;
es singt, als wär die Welt ganz ohne Sorgen.

Sein Name stammt von seinem roten Kehlchen,
das es erwarb, als unser Herrgott litt,
als er am Kreuze mit dem Tode stritt.
Da weinte leis sein mitleidvolles Seelchen;
es sah den Herrn mit seiner Dornenkrone,
die aufgesetzt ihm wurde nur zum Hohne.

Das Blut sah es von seiner Stirne tropfen,
und nichts konnt halten es in seinem Nest;
es flog zum Kreuze, zog am Dorne fest;
dabei hört es sein Herzchen mächtig klopfen.
Ein Tropfen Blut verfärbte sein Gefieder –
seither trägt es das ehrenvoll und bieder.

So glüht dies Rot, das schöner noch als Rosen,
auf jeder Brust der Kehlchen immerfort.
Der Herr, der nie vergißt sein Ehrenwort,
das er vergab an einen Farbenlosen …
So lasst uns lauschen früh und auch am Abend;
uns an den Tönen roter Kehlchen labend.

© L-R, 14.04.2017

Freitag, 14. April 2017

Alle Vögel sind schon da (3) – Zaunkönig (I. Schauer a. G.)


Notabene: Den Titel "Alle Vögel sind schon da" trägt ein sehr verbreitetes Frühlingslied, das Hoffmann von Fallersleben 1835 verfasste. Die Herkunft der Melodie bleibt unbekannt; der Text beschreibt und deutet in drei Strophen die Natur: (1) die Vogelarten als Frühlingsboten , die (2) als Vogelschar Frohsinn verbreiten und damit (3) bewirken, dass auch die Kinder fröhlich sind. Da im Liedtext das Wort "Zugvögel" nicht vorkommt    wollen wir  von allen "Geschnäbelten" sprechen! 
Der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes); Aufnahme vom 18.05.2011
Urheber + ©: Andreas Trepte; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 2.5
"Alle Vögel sind schon da …" 
(3) – Das Lied des Zaunkönigs
Dreifach-Kanzone

Entlang der regennassen Friedhofsmauer
ging ich vorbei in trauerndem Gedenken
an all die Ruhenden in diesem Garten.
Ein sanfter, wärmend-milder Regenschauer
will die Natur erwecken und beschenken,
den all die Blumen hier schon längst erwarten.
Sie können endlich starten,
ins bunte Erdenkleid sich zu versenken.
Welch hoffnungsfroher Laut ergötzt mich jetzt,
hat sich ein Engel auf den Stein gesetzt?

Die junge Birke schickt geschmeid'ge Zweige,
mit erstem Maiengrün, als ob sie eilt,
hinüber in den dunklen Park ins Weite.
Hier spielt ein Zaunkönig die Erste Geige,
mit einem Lied, das alle Schmerzen heilt
und aller Kummer tritt nun still zur Seite.
Dies Lied mich stets begleite.
Dort hab ich lange lauschend noch verweilt,
um diesen Sänger auch noch zu erhaschen,
und alle Trauer war wie abgewaschen.

Nun hob ich mein Gesicht und mit dem Regen,
da strömten Tränen übers Angesicht
als sollten alle Sorgen hier sich enden.
Doch es war Freude, alle kam entgegen
in diesem Lied und voller Zuversicht
sang er, der König, musst die Lieb' verschwenden.
So mag es glücklich enden,
das kurze Leben und vergiss es nicht.
Noch oft bei Trauer dieses Lied erklingt,
weil's immer noch in meinem Herzen singt.

© Ingeborg Schauer, April 2017
---------------------------------------------------------------------
Ingeborg Schauer als unser Gast veröffentlicht nach dem Auftakt zur Sonett-Folge auf die "Vier Jahreszeiten" einen weiteren Beitrag. Für die Endlosserie "Alle Vögel" hat sie eine Gedichtform mit drei Kanzonen gewählt.

Mittwoch, 12. April 2017

Alle Vögel sind schon da (2) – Kraniche


Notabene: Den Titel "Alle Vögel sind schon da" trägt ein sehr verbreitetes Frühlingslied, das in vielen Kinder- und Schulliederbüchern steht – wie lange noch? Hoffmann von Fallersleben verfasste es 1835. Die Melodie ist eine schon lange gebräuchliche Volksweise, deren Herkunft aber unbekannt bleibt.
Der dreistrophige Text beschreibt und deutet die Natur: (1) die Vogelarten als Frühlingsboten , die (2) als Vogelschar Frohsinn verbreiten und damit (3) bewirken, dass auch die Kinder fröhlich sind. 1)
Es werden zwar im Liedtext Amsel, Drossel, Fink und Star genannt, aber das Wort "Zugvögel" steht nicht dort. Wenn wir es also nicht ausdrücklich bemühten, dann könnte die Rede auch von allen "Geschnäbelten" gehen – auf denn!
Kraniche aus dem Ilkerbruch (NSG im NW von Wolfsburg), in "V"-Formation fliegend.
Foto: 22.05.2016; Urheber: Peter Rohrbeck; Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 4.0



"Alle Vögel sind schon da …" 
(2) – die Kraniche

Die Kraniche kehren heim aus dem Süden,
gereist in bewährter V-Formation.
Zurückbleiben nun die flügelmüden,
erschöpften Gefährten – wen wundert das schon?

Sie werden umkreist. Es bildet sich wieder
ganz wie von selbst ein perfekter Zug,
und unverkennbar erklingen die Lieder
des Kranichgesanges im hohen Flug.

Sie lassen sich nieder am Rande der Seen
und tanzen wie Ballerinen grazil
im Nebel des Morgens gleich schwebenden Feen
hochbeinig im Giacomettistil.

Bewerben die Weibchen in typischer Pose,
spreizen die Flügel und stelzen umher,
wühlen in Erde und Gräsern, die lose
sie werfen – es scheint, als zierten sie sich sehr.

Hat dann ein Weibchen Gefallen gefunden
an seiner erwählten Choreografie,
dann fühlt sie sich ihm fürs Leben verbunden
bleibt immer ihm treu, verlässt ihn nie.

© A.W. , März 2017 ²)
---------------------------------------------------------------------
1) siehe Liedtext und Noten in der Wikipedia und eine Interpretation des Textes im Liederlexikon.
²) das gereimte Gedicht ist in gleiche Strophen aus 4-hebigen Akzentversen gegliedert (s. Stummer, S.45)

Montag, 10. April 2017

Alle Vögel sind schon da (1) – Archaeopteryx

Notabene: Den Titel "Alle Vögel sind schon da" trägt ein sehr verbreitetes Frühlingslied, das in vielen Kinder- und Schulliederbüchern steht – wie lange noch? Hoffmann von Fallersleben verfasste es 1835. Die Melodie ist eine schon lange gebräuchliche Volksweise, deren Herkunft aber unbekannt bleibt.
Der dreistrophige Text beschreibt und deutet die Natur: (1) die Vogelarten als Frühlingsboten , die (2) als Vogelschar Frohsinn verbreiten und damit (3) bewirken, dass auch die Kinder fröhlich sind. 1)
Es werden zwar im Liedtext Amsel, Drossel, Fink und Star genannt, aber das Wort "Zugvögel" steht nicht dort. Wenn wir es also nicht ausdrücklich bemühten, dann könnte die Rede auch von allen "Geschnäbelten" gehen – auf denn!
Lebendrekonstruktion des Archaeopteryx nach wissenschaftlichen Studien von 2012
Künstlerische Ausführung: Nobu Tamura, 2012-04-09;
Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 3.0

"Alle Vögel sind schon da …" 
(1) – der Archaeopteryx

Was heißt hier "schon" – fragt Archaeopteryx
sich konsterniert: das sei er doch wohl immer!
Wer das nicht weiß – so denkt er hinterrücks
der hat von ihm als Vogel keinen Schimmer.
Sein Ursprungsland liegt heute im Nirwana –
zur Kreidezeit hieß es jedoch Gondwana.

Was er als erster konnte, war der Flug
von hohen Klippen, mindestens ein Segeln,
denn ob es Bäume gab, ist vielleicht Trug.
Beim Starten blieb ihm also viel zu regeln:
der freie Flug war anfangs schwer zu schaffen,
doch später konnten Dinos nur noch gaffen!

Ob winters unser Vogel südwärts zog?
Lag ihm das Gold schon damals in der Kehle,
will sagen, was zum Singen ihn bewog?
Wohl besser, dass die Wahrheit ich verhehle.
In einem ist der Archaeoptryx Sieger –
bleibt ohne Zweifel allererster Flieger!

© elbwolf (WH, April 2017)

---------------------------------------------------------------------

1) siehe Liedtext und Noten in der Wikipedia und eine Interpretation des Textes im Liederlexikon.

Donnerstag, 6. April 2017

Mundart-Verse (1) – Rostocker Platt (G. Gesang als Gast)

Notabene: Dieser Beitrag eröffnet eine lose Folge von Gedichten, die ihre Verfasser/Innen in Mundart schreiben. Der Begriff mag für Sprachwissenschaftler etwas unscharf sein – hier steht er für Gedichte, die man in solcher "Würze" nur in "Regionalsprachen" findet. Auch sind sie den formalen poetischen Auflagen durch das Hochdeutsche weit weniger (oder nicht) verpflichtet.
Für Unkundige, die gar manches Mal "begriffsstutzig" sein würden, gibt es im Fall der Fälle eine hochdeutsche Übertragung in (wie dabei üblich) Akzent- oder Knittelverse dazu.

Stürmischer Tag an der Warnemünder Mole; aufgenommen am 1. Januar 2008
Foto und ©: T. Voekler, Quelle: wikimedia.commons; Liz.: CC-BY-SA 3.0

Mien leiwste Plag

Ick nähm dat Wäder so as dat is –
doch eens dat stürt mi, dat ist gewiss:
ok wenn de Sünn dörch de Wolken schult –
dor kümmt de Wind üm de Eck un hult!

Heff´k een poor Stunnen bi´n Frisör eens säten,
kann´k naastens de niege Pracht vergäten.
Ok een schicker Haut is nie nich gaut,
dat Best is ümmer een umtüdert Dauk!

An de See, dor is de Luft frisch un klor,
ik stah up de Mol, fäul mi wunnerbor.
Ok hier kümmt de Wind, un as Storm ist he dull,
he pust Näs un Oogen mit Sand mi vull.

Jüst wier ik up Reisen, dat wir´n beten südlich.
Dor gäw´t väl to kieken, ik güng ganz gemütlich.
Doch würd mi bald schweiten, woso wier de Frag –
mi fählte de Wind, miene leiwste Plag!

© Gisela Gesang
(Juni 2007, durchgesehen 2017)
----------------------------------------------------------------
Unsere heutiger Gast aus Rostock (" in'n Spaaß ok noch „Pierknüppel“ nöömt") schreibt – wie könnte es anders sein – Gedichte auf Platt. Örtliche Zeitungen und vor allem das Heimatjournal von Warnemünde, der "Tidingsbringer", veröffentlichen sie gern. Gisela Gesang wird darob sogar manchmal von Leuten auf der Straße angesprochen, die ihr Dank sagen, weil sie eine Lanze für das Platt bricht.
----------------------------------------------------------------
Übertragung:
???  "de Wind hult" - "een ümtüdert Dauk" - "mi würd schweiten"  ???
Hier drunter findet sich der Rätsel Lösung!

Meine liebste Plage

Ich nehm das Wetter so wie es ist –
doch eines stört mich, und zwar gewiss:
auch wenn die Sonn' durch die Wolken lugt,
da kommt der Wind um die Eck' und heult.

Hab ich ein paar Stunden beim Frisör gesessen,
kann ich danach die neue Pracht vergessen.
Auch ein schicker Hut ist niemals gut
am besten ist's immer, ein Tuch umzubinden.

An der See, da ist die Luft frisch und klar,
ich steh' auf der Mole, fühl mich wunderbar.
Auch hier kommt der Wind, und als Sturm ist er toll,
er pustet mir Nase und Augen voll Sand.

Vor kurzem war ich verreist, so mehr südlich.
Dort gab's viel zu sehn, ich ging ganz gemütlich.
Doch kam ich ins Schwitzen – wieso war die Frage,
mir fehlte der Wind, die liebste meiner Plagen.

Nach dem plattdeutschen Original von Gisela Gesang

Dienstag, 4. April 2017

April – ein Monatsbild

Gerard Horenbout u. a.: Breviarium Grimani, Monatsbild April (Buchmalerei/Pergament, ~1510)
Standort: Nationale Markusbibliothek, Venedig; Quelle: wikimedia.commons; gemeinfrei.
Traditionell wird auf April-Monatsbildern gezeigt, dass man sich wieder in der Natur ergeht –
ein Luxus, den sich damals auch nur die Reichen und die begüterten Paare erlauben konnten.


April – ein Monatsbild

April, er legt die Frühlingskleider an,
schmückt Baum und Strauch mit neuem frischen Grün.
Die Tulpen und die ersten Rosen blühn –
ziehn magisch Mensch und Tier in ihren Bann.

Schon vor dem hellen Sonnenstrahl am Morgen
das Frühkonzert der Vogelwelt erklingt –
es flötet, zwitschert, jubiliert und singt.
Die kleinen Sänger sind noch ohne Sorgen.

Voll Aufbruchsstimmung gibt sich die Natur.
Zitronenfalter flattern über Wiesen,
von überall wehn frische Frühlingsbrisen;
sie ziehn Insekten auf des Nektars Spur.

April schlägt gerne wilde Kapriolen,
auch Sonnenschein hat er im Angebot,
die Kirsch- und Apfelblüten, rosarot,
beflügeln Sinn und Herz zum Atemholen.

Wer nun den Kuckuck schreien hört von fern,
der sollte Geld im eignen Säckchen haben,
braucht auf gut Glück dann nirgendwo zu graben
und hört den Vogel weitre Jahre gern.

Wie einst, flaniert die Dame mit dem Herren
so Arm in Arm, vielleicht auch Hand in Hand:
es geht sich gut zu zweien übers Land –
wozu sich gegen das Gefühl auch sperren!

© L-R (lillii, 03.04.2017)
------------------------------------------------------------
○ Link auf eine populäre Darstellung des April in mittelalterlicher Zeit.
○ Link auf eine Sammlung von Lyrik- und Prosa-Titel über den April.

Samstag, 1. April 2017

April macht, was er will (Teamwork)

Der unberechenbare Monat

April, April – der macht nie nich
das, was er müsste machen:
er wetterwechselt dauernd sich;
wen bringt das schon zum Lachen?

Und doch – es herrscht jetzt Sommerzeit:
da ist es abends helle;
nur eins ist an der nicht gescheit:
s'ist früh noch dunkel – gelle?

Die Vögel aber sind jetzt da,
erst recht die nicht verreisten,
von überall tönt ihr krah-krah,
es blieben ja die meisten.

Und mittenmang in dem April
gibt es ein Fest zu feiern;
die einen mögen's eher still,
der Nachwuchs schaut nach Eiern.

Der Bauer seine Saaten sucht,
um ihren Wuchs zu messen:
laut Brüssel viel zu klein – verflucht …
selbst Vieh darf das nicht fressen!

Am Ersten droht zudem Gefahr:
da wird man schnell verladen,
und hört und glaubt, was niemals war,
und sitzt dann auf dem Schaden!

April – April!              

elbwolf, 1. April 2017
Abb.: Ausschnitt aus einem Faltkalender für Bauern von ~1400;
Standort: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz;
Quelle. wikimedia.commons; Liz.: gemeinfrei
  
Dieser April …

Nach dem Aprilgewitter

Wieder Sonne an der Wand,
Streichelt mich mit zarter Hand.
Flücht'ger Finger im Gesicht
Streift mich, doch berührt mich nicht.

Blütenfrühlingssynfonie;
Aus der Düfte Harmonie
Lockt es mich nach langem Grau
In des Frühlings Silberblau.
Aprilgewitter haben
Die Pfützen aufgefüllt,
Und auch der Bach, der kleine,
Gebärdet sich wie wild.

Die Spatzen und die Kinder,
Die früh die Sonne weckt –
Sie haben dieser Pfützen
Vergnüglichkeit entdeckt.

© A.W. (2016/17)

Kalenderblatt 04/2017 (Mirjam Moritz a. G.)

© Mirjam Moritz, Malerin und Grafikerin; www.dammschloesschen.de




F r ü h l i n g s f a r b e n
                                      
A P R I L   2 0 1 7












Kontraste werden im Gegenlicht
Erst sichtbar in der Betrachtung:
Lichtlos die Farben, grau und schlicht.
Mit der Sonne wächst die Beachtung.
Lindgrün und blau
sind Himmel und Gras –
Frühlingsfarben
in Kanne und Glas.

                    © A.W.

Mo 

Di

Mi

Do

Fr

Sa

So








1
2


4
5
6
7
8
9


10 
11
12
13
14
15
16


17 
18
19
20
21
22
23


24 
25
26
27
28
29
30










- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

○ Mit Dank an die Dresdener Künstlerin für die Zustimmung, hier auf Versbildner ihr grafisches Blatt wiedergeben zu dürfen, für das sie sich jedoch sämtliche Rechte vorbehält!