Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 21. Oktober 2018

Dichter im Auf- und Abschwung (Limerick-Ballade)

Jean-Baptiste Camille Corot (1796–1875):
Orpheus führt Eurydike aus der Unterwelt (1861);
The Museum of Fine Arts, Houston; gemeinfrei

Dichter im Auf- und Abschwung
(Limerick-Ballade)

Ein Dichter kommt manchmal zur Meinung,
man sei schon bei seiner Beweinung,
und hält ihn für tot
oder schrecklich marod –
dann tritt er sogleich in Erscheinung.

Doch leicht geht das gar nicht zu machen,
es hindern ihn stets solche Sachen:
ein fehlendes Thema,
für Reime kein Schema –
rein nichts will so richtig mal krachen!

Das Thema liegt schließlich am Wege
und meist nicht nur eins: ein Gelege –
man muss sich nur bücken!
Vor lauter Entzücken
wird unser Poet richtig rege!

Er sucht nach dem passenden Wort,
er prüft und er wirfts wieder fort,
um dann zu erfinden
in langem Sich-Winden
ein neues – das holt er an Bord.

Die Reime sind wahrlich ein Fluch;
der Dichter entnimmt sie dem Buch –
egal, ob man's merkt:
der Vers scheint gestärkt,
und meistens gelingt der Versuch.

Der Dichter kommt endlich zum Dichten:
das Werk, das er hofft zu verrichten
durch emsiges Schreiben
soll dauerhaft bleiben …
der Nächste schon - ätsch – wird's zernichten.

elbwolf, 09/2018
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Nach dem ersten Posten an anderer Stelle kam es zu einem
Meinungsaustausch mit verschiedenen Lesern, denen ich
mit weiteren Limericks antwortete:

Du meinst, dass die Dichter viel denken?
Wie wollen sie Dichtung sonst lenken?
Die Vielfalt alleine
hilft nicht auf die Beine –
da könnt' man die Dichtung sich schenken!

Ein Reim, der nicht reimt, den ich fresse,
der wäre sofort für die Esse!
Ein wenig mehr Kunst
und nicht blauen Dunst –
das sag ich an Reimers Adresse!

Natürlich sind kreuzlahme Oden
bei manchen Poeten in Moden:
geschmückt mit viel Federn,
doch leider ganz ledern –
dem Fass haut's heraus seinen Boden!  

Mein Dichter tut erst einmal schauen,
erst dann geht er heimlich was klauen,
er nimmt nur das Beste,
lässt andern die Reste –
er will sich den Text nicht versauen!

Parodie gilt als beste Intrige!
Sie legt man dir nicht in die Wiege:
Lern sicher zu treffen,
statt lauthals zu kläffen:
Was ist schöner als heimliche Siege?

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