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Urheber unbekannt: Zwei Pariser Straßensänger mit
ihrem Leierkasten. (L'écho des chansonniers français; Paris 1843; Quelle: wikimedia/commons; gemeinfrei) |
zum Narren mich erwählt.
Mein Herz mit tausend Zungen –
von dir hat es erzählt!" Richard Billinger (1890-1965)
nicht länger mich gequält:
Ein Chor hat uns besungen –
da waren wir vermählt.
Neue Idee
Ich sag' jetzt nur, ich brüte
grad aus eine Idee,
die ich zwar noch behüte,
obwohl ich klar sie seh!
Ist sie erst in der Tüte
und nicht mehr scheues Reh,
dann wünschte ich, sie blühte
wie eine Orchidee.
Ein Reim ist stets Versuchung:
er legt sich öfter quer,
bei gar zu schneller Buchung
tut mancher Vers sich schwer.
Beweist mir Untersuchung,
wie heftig seine Wehr,
verzicht ich auf Verfluchung –
zieh ihn aus dem Verkehr.
Verkehrt aufgestanden
Mit dem verkehrten Fuße
stand ich heut morgen auf –
statt wohlverdienter Muße
ein Ganztags-Dauerlauf.
Dann reuevolle Buße
bei heftigem Geschnauf …
"Macht's gut" sagt ich zum Gruße
und heb' nun einen drauf!
elbwolf (W.H.)
1. Schwingender Rhythmus; am Zeilenanfang nur unbetonte Silbe (jambisch)
2. Verslänge nur 6 oder 7 Silben – das ist die Herausforderung!
3. Wechselreim entweder durchgehend als "abababab" mit nur zwei Reim-
silben oder aber etwas freier als "ababacac" mit dann drei Reimsilben.
4. Das Layout könnte man auch mit Zeileneinrückungen verzieren.
5. Inhaltliche Ausrichtung: lapidar bis lustig oder skurril. Eignet sich
vermutlich zur Drehwalzen-Orgel (Leierkasten) – mit ihrem "schrumm-ta".
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