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Denkmal der römisch-deutschen Kaiserin Theophanu –
Eschwege, Marktkirche
Foto+©: Gunther Falchner, 21.06.2014; via wikimedia; Liz.:
CC BY.SA 3.0
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EX ORIENTE LUX
Ballade
Der Segler trug westwärts
gar kostbare Lasten:
Die
Nichte des Kaisers; in Kisten und Kasten
mit
Sorgfalt verpackt, ruhten Öle, Essenzen,
Geschmeide,
Damaste mit herrlichem Glänzen.
Der Onkel versprach sie dem
Kaiser im Westen.
Die
Schöne, Gebildete, ohne Gebresten,
erreichte
mit Folgschaft das Land der Ottonen,
um
neben dem Kaiser im Großreich zu thronen.
Die Ehe war glücklich, es
gab wieder Frieden,
erfüllt
wurden Wünsche im Reiche hienieden,
und als
der Geliebte kam jung schon zum Sterben,
da
musste die Frau seinen Kaiserthron erben.
Sie herrschte mit Weitsicht
und mildem Verstehen,
war
über die Grenzen sehr gerne gesehen,
vergab
voller Liebe die kleineren Sünden
und
sorgte sich stets um des Volkes Befinden.
Ihr Vorbild erhellte die
düsteren Zeiten,
mocht
Künsten und Wissenschaft Wege bereiten.
Wir
können noch heute die Spuren betrachten,
die
Schönheit ins glanzlose Abendland brachten.
©
Heliane Meyer
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Zur
geschichtlichen Einordnung:
Otto I. der Große (936–973, davon ab 962
als Kaiser) verheiratete 972 seinen Sohn und
Thronfolger Otto II. (Mitkönig 963, Mitkaiser 967, Alleinherrscher 973–983)
mit Theophanu, einer byzantinischen Prinzessin (Nichte des oströmischen Kaisers Johannes I.) Theophanu übernahm von 983 bis 991 die Regentschaft für ihren Sohn Otto III.,
der 996 Kaiser wurde. In der
Herrscherfolge des Kaiserreichs zwischen Otto II. und Otto III. war sie eine der
einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters.
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