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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Des Morgens / Zeiten für die Liebe

Philipp Otto Runge (1777-1810): Der Morgen (1. Fassung, 1808, Detail).
Hamburger Kunsthalle; via wikimedia.commons & The Yorck Project; Liz.: gemeinfrei

Des Morgens
(Liebesgedicht – nicht bloß liebes Gedicht)

Es ist noch zeitig
und dämmert kaum
wir ruhen friedvoll
im stillen Raum
Sie möchte schlafen
und zwar noch sehr
doch ich dagegen
schon gar nicht mehr
Sie trägt das lange
das rote Kleid
reicht bis zum Fuße
das heißt … zu weit
Ich möcht es heben
und wohlgemerkt
ich fühlt mich wirklich
dafür gestärkt
Mir scheint, sie lächelt
fein und verschmitzt
hat den Gedanken
mir wohl stibitzt
Leg meine Arme
jetzt fest um sie
will Liebe machen
gleich oder nie

© elbwolf, 11.07.2019
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Angemerkt:
Nebenbei lässt sich hier ein gangbarer Weg zu Paarreimern angeben, aber wohl nur bis zu einer Verslänge von 11 Silben:
Zunächst werden Strophen als Quartette geschrieben. Hier oben sind sie nur "halb-gereimt" und wegen ihrer Kürze ohne Zwischenräume (aber mit Einrückungen) und ohne Satzzeichen notiert. Schreibt man die Quartette in Paarreimer um, so kommt die Sprechpause hier nach der 5. Silbe, aber benachbarte Verse sind dort dann eben nicht binnen-gereimt (was aber bei Wechselreimung der Fall wäre). Da alle Verse jambisch sind und die nicht-mitreimenden übervollständig, so folgen hier an der Sprechpause außerdem zwei unbetonte Silben aufeinander:

Es ist noch zeitig und dämmert kaum                 u-u-u||u-u-
wir schliefen friedvoll im stillen Raum                 u-u-u||u-u-
… usw. usf. …

Wer meint, er hätte doch schon irgendwo etwas "Ähnliches" …? Bravo!
Link: http://www.handmann.phantasus.de/g_gefunden.html

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Zeiten für die Liebe

Die kurze Blütezeit in unsrem Leben              
setzt für die Liebe nirgends eine Schranke:   
auf anderes zu richten unser Streben             
erscheint als unzweckmäßiger Gedanke.       

An jedem rüttelt späterhin das Alter …           
Beständigkeit gilt es dann zu beachten,         
man hofft auf einen Partner-Mitgestalter        
noch nicht Erlebten, aber Angedachten.        

Ein Tag hat weiter vierundzwanzig Stunden, 
doch kaum, um sich in jeder hinzugeben –    
wer ist der Dämmerung so eng verbunden,   
wer will im Licht Mysterien erleben?               

Die Fetzen müssten ja nicht dauernd stieben –
erhielte sich nur Vorliebe fürs Lieben!   
        
© elbwolf, 16.07.2019
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Ursprünglich hatte ich auf Kommentare zu 'Des Morgens' antworten wollen (das zuvor schon an anderer Stelle eingestellt war), aber nach drei Quartetten in Kreuzreimung erschien mir der Text eigenständig zu werden und ich habe ihn mit einem abschließenden Paarreim als englisches Sonett ausgegeben.

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