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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Montag, 1. März 2021

Unser Gast: Erika Müller-Pöhl mit Buchgrafik/3

 Kalenderblatt März 2021


© Erika Müller-Pöhl: Buchillustration zu 'Der Herr Etatsrat', ehem. Greifenverlag, 1985; S. 101:
'Tanzet, kleine Fräulein, tanzet!' – aber er, der Etatsrat, konnte gar nicht mehr Takt halten.


Storms Novelle 'Der Herr Etatsrat'

Auf den Etatsrat bezieht sich gleich ein Ge-spräch über ihn mit den Worten "Sie müssen die Bestie ja noch in Person gekannt haben?" Das galt seinem Versagen als verwitwetes Familienoberhaupt in der Erziehung der Kin-der, der Sophia und des älteren Archimedes.

Sophie ist glücklich, als der Vater ihr erstmals erlaubt, eine kleine Gesellschaft gleichaltriger Mädchen in den Gartensaal einzuladen. Nur nimmt dort die Katastrophe ihren Anfang, als der Vater eine Bowle bringen lässt, sich selbst betrinkt und die Feier damit platzen lässt.
Der Sohn, ein Mensch von 'guter und heiterer Gemütsart', darf erst Jahre nach der Matura an die Universität gehen. Dort überfordert er seine Gesundheit und ahnt schließlich den eigenen Untergang und den der Schwester.

Tanz eines jungen Mädchens
/alt-italienisches Sonett/

Von allen ihm beschiednen Erdentagen
schien dies vielleicht der glücklichste im Leben
des Mädchens – denn es würde voll Behagen
ihm ständig Raum in der Erinnrung geben.
Wie herrlich, den Gespielinnen zu sagen:
"Herbei, lasst uns im Tanze fröhlich schweben
und fühlen, was im Ernst wir später wagen,
wenn wir als junge Frauen danach streben."

Doch bringt der Vater, dem voll Widerwillen
nichts bleibt, als dieses Tanzen zu gestatten,
solch noch nie Dagewesnes zum Erliegen:
Der Punsch, den er bereiten ließ im Stillen,
ist sein Getränk und lässt ihn ganz ermatten.
Mit Unmut kann man fröhlich Tun bekriegen.

/© W.H./  


 Anmerkung:

Storms Novelle vom 'Herrn Etatsrat' Sternow beim Landeswasserbauamt, nach heutigen Begriffen etwa ein Regierungsrat, entstand 1881, vier Jahre nach 'Carsten Curator'. Dieser Beamte wird in seinem privaten Bereich geschildert, wie er durch völlige Gleichgültigkeit den Untergang der eigenen Familie hinnimmt, ja im wirklichen Sinn überhaupt in Gang setzt. Dass der Leser die Schilderung dieser abschüssigen Entwicklung toleriert, bewerkstelligt Storm damit, dass er seine Titelfigur mit grotesken Zügen ausstattet und dann über ihre Hässlichkeit schon keine Worte mehr verlieren muss.
Die Wikipedia fasst die Gesamthandlung der Novelle zusammen.
Das Literaturlexikon der Uni Saarland schildert die Handlungsweise der Figuren im Detail.

Unseren Gast, die Buchgrafikerin Erika Müller-Pöhl, hat der 'Versbildner-Blog' bereits Mitte Januar vorgestellt – Vita, grafisches Werk, Bibliografie sowie den Buchumschlag zu den beiden Novellen 'Carsten Curator' und 'Der Herr Etatsrat'. /elbwolf al. W.H./

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