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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 11. April 2021

Gehd off Säggsch allemol!

Christian Friedrich Boetius (1706-82):
"Joseph Fröhlich (1694-1757), Hofnarr Augusts des Starken", (1729).
Bildindex der Kunst und Architektur, Objekt 00241857; via Wikimedia Commons.

 

Was sich deutsch kaum sagen lässt,
        gehd off Säggsch allemol!

Was – südlich von Berlin gesehn – man heute spricht,
ist ein Idiom, kein Schule-Deutsch – äh! niemals nicht:
off Säggsch, nu gloobd mersch, dischgeriern-se dorde.

Als mich das Schicksal einst in dieses Land verschlug,
wo ich in einem fort in Andre Löcher frug,
"da haddch beschdimmd bloß Drägg in Läffln", oi-a!

Den Sozialismus hielt hier spät in seinem Lauf
dann doch noch jenes Paar aus Ochs und Esel auf;
ne Menge Borzellahn hamm-se zordepperd!

Doch erst in dieser jetzt präsenten Pandemie
da ahnt man plötzlich eins, man ahnte es SO nie:
mer Saggsn schdehn nich fessde im Gewiehle!

Der Wettlauf zwischen dritter Welle und Geimpf
gerät mit jedem Tage immer mehr zum Schimpf.
Werd Baiern nu bei Buddien Schbuddnik koofn?

Einst sagte unser König, wie man noch gut weiß,
ihn machte damals Durcheinander auch nicht heiß:
"Nu, machd doch eiern eechnen Drägg alleene!"

Un nassauern duhn Schbuddnik mer ä Baiern!

elbwolf (W.H., 10.04.2021)

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Bemerkungen:

○ Zu "Säggsch – Hochdeutsch" siehe:
 https://www.dw.com/de/s%C3%A4ggsch-hochdeutsch/a-4246187 

○ "Sächsisch an sich" ist eine Fiktion: die vier Regionen Vogtland, Erzgebirge, Meißen und die Lausitz haben unterschiedliche Mundarten.
Einige Regeln der Aussprache lassen sich verallgemeinern, was z. B. für Endreime von Bedeutung ist:

~ig → ~isch (auswendig)
auf~  ~off/~uff (aufmachen)
ei → ee (einfach usw.; viele Abweichungen!)
einfaches e → ä (Leben)
i → ä (z. B. in Stirn)
kurzes ü → i (hübsch)
langes ü → ä (würzen; Abweichungen!)
ö → ee (Möhre)
ver~ → for~ (vergessen)
Verben auf ~en → ~øn (auflesen → ufflasn)
z/tz → ds (Blitz)
zer~ → zor~ (zerstreuen)
u.v.a.m.

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