Wenn der Sommer sich verkündet,
Rosenknospe sich entzündet,
wer mag solches Glück entbehren?
Johann Wolfgang von Goethe
aus: Faust II, Verse 5152-4
Wenn
der Sommer
/Akrostichon, teils gereimt/
W enn der Sommer von sich
kündet,
E inzug hält in der Natur,
n eu die Sonne morgens zündet,
n ährt den Himmel mit Azur –
d ann kann auch mein Tag beginnen,
e r erscheint mir wonniglich;
r uhig, leicht die Stunden rinnen.
S ieh, die Sonne scheint für Dich;
o b ich mich mal treiben lasse –
m it dem Sonnenwinde gar;
m ich mit Leichtigkeit befasse ...
e ines ist mir ganz schnell klar:
r uhig leicht die Wolken fliegen,
s chweben fort in weite Höhn,
i n die Lüfte mich zu ziehen;
C ausa! die kaum je geschehn.
H erzlich gern hätt ich auch Flügel –
v ogelgleich, dahinzugleiten ...
e insam über Tal und Hügel;
r eichlich kühn, nicht zu bestreiten.
K ritisch mahnt es mich sogleich:
ü ber alles sich erheben –
n ie könnt mir das Glück je bringen;
d ank dem HErrn darf ich ja leben –
e r lässt mich in vielen Dingen
t äglich Möglichstes erstreben.
© Luzie Rudde
eine Art stilistisches Kunststück und kann als Brücke
zwischen den Strophen- zu den Gedichtformen angesehen
werden (nach Stummer, S. 106-7)
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