Pamphlet
auf '52 Plagiate'
/auf ein Pseudogedicht
in 'Sprachnachrichten' № 94, S. 12 des VDS/
Gesucht und freilich auch gefunden
Hat unser Maxe vom Verein –
Und zwar in angespannten Stunden,
Was nie und nimmer darf so sein.
Er meint das pralle Angebot
An allen möglichen Gedichten,
Die leider kaum noch gehn zu richten:
Für Notzucht gilt ja ein Verbot:
Selbst Max bekäme da Manschetten,
So zwecklos sei es, was zu retten ...
Gefährlich ist's, wenn Zeitgenossen
Ersticken förmlich den Verlag
Mit ihrem lyrischen Gequak –
Doch nun ist Schluss mit solchen Possen:
Die Redaktion muss drauf verweisen:
Nichts wird gedruckt aus solchen Kreisen!
So weit, so ungut – einen Haken
Den hat natürlich das Geschäft:
Saht ihr, dass Stümperer erschraken?
Ich hörte, wie die Meute kläfft!
Und nun zu Maxens "Plagiaten" –
Da war der Gute schlecht beraten!
Gleich Strophe Eins will ich zitieren:
"Das Mägdlein an der Zinne
stand"
nebst "frisch Gesellen, seid
zu Hand."
Muss da noch jemand meditieren?
Das sind schon ziemlich üble Sachen
Und keineswegs bloß Dernier cri –
Das ist schon echt Pornografie:
Auf meinen Lippen starb das Lachen!
© W. Herrmann
al. "elbwolf" bei https://versbildner.blogspot.com/
Die Strophen sind aus Versen wie im Poem "Ahasver" (1827) von Nikolaus Lenau. Der Sprachpfleger Josef Viktor Stummer (1910-81) nennt sie in seinem einzigartigen "Lehr- und Lesebuch über das Handwerkliche in der deutschen Dichtkunst" (1968, S. 67) "die einmal frei wiederkehrenden Reime". Für mein obiges Gedicht (!) ist hier in jeder Strophe ein Paarreimer charakteristisch, der nacheinander von unten nach oben "durchläuft".
Im übrigen erlaube ich mir den Hinweis auf ein eingereichtes Manuskript, zu dem hier im 'versbildner' der Entwurf des Buchumschlags abgebildet war:
https://versbildner.blogspot.com/2021/11/kehraus-ii-bei-eigenen-versen.html
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