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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Sonntag, 23. Juli 2017

Herz-Schmerz (2+3) – trotzdem verreimt

 Eine junge Frau besucht einen kranken Mann in der Hoffnung, ihn durch ihre Liebe zu heilen.
Farb-Lithografie (Steindruck) von Jean-Baptiste Adolphe Lafosse (Paris 1810/4?-1879)
nach Paul-Emile Destouches (1794-1874).
Iconographic Collection 563331i, United Kingdom; Liz.: CC BY-SA 4.0 (2014)

 "Herz-Schmerz" (2+3) – trotzdem verreimt …
       (… und einer Lyrik-Sünde entkommen!)

Herz-Schmerz (2) – als Canzone toscana

Wann sagte ich es Dir, du mir Vertraute,
dass ich dich fühle wie mein eigen Herz 
und mich ganz unbegreiflich nach dir sehne? 
Du bist die lange schon von mir Geschaute,
doch statt der Antwort hörte ich den Scherz,
ob aus dem Fenster ich zu weit mich lehne.
Ich lauschte dir, Sirene;
empfand nach deinen Worten feinen Schmerz,
den mit Vernunft und Wollen man nicht zähmt 
und der so nachhaltig den Willen lähmt.


Herz-Schmerz (3) – als Sonett, deutsch

Um dich geht lange schon mein heftig Werben,
jedoch vernehm ich stets nur deinen Scherz – 
mit dem du zufügst mir so manchen Schmerz,
doch nie gelingt, die Hoffnung zu verderben.

So rasch wie sich der Himmel kann verfärben,
kommt auch zur einen noch die andre Terz –
im Dreiklang schlägt es dann für dich, mein Herz,
wie könnte auch das Liebeshoffen sterben?

Wir gehen oftmals zaudernd unsern Weg,
erst recht, wenn wir die Liebe finden wollen –
und Vorurteil gleicht einer Hypothek!

Was wir im Zweifelsfalle machen sollen?
Ganz einfach auf die innre Stimme hören
und auf das Heil der wahren Liebe schwören.

© elbwolf (WH, Juli 2017)
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Nachgehakt:
Im Vorgänger-Beitrag "Herz-Schmerz (1) – zu oft verreimt" war mit Bezug auf das Standardwerk des Sprachpflegers J. V. Stummer ein Argument vorgebracht worden, dass eine Doch-Noch-Herz-Schmerz-Reimung passabel sein könnte. Dazu müssten die fraglichen Reime nur weit genug voneinander entfernt stehen, damit sie kaum als aufeinander (direkt bzw. unmittelbar) Bezug nehmend wahrgenommen würden.
Oben in der Kanzone mit der Reimstruktur "ab1cab2ccb3dd" steht das Reimwort b3=Schmerz erst in der 6. Zeile nach b1=Herz und reimt "wahrnehmbar" nur auf b2=Scherz.
Unten im Sonett mit der Reimstruktur "ab1b2a ab3b4a cdc dee" steht das Reimwort b4=Herz erst in der 4. Zeile nach b2=Schmerz und reimt "wahrnehmbar" nur auf b3=Terz (und erst recht nicht auf b1=Scherz).

Was am Beispiel zu verdeutlichen hier als Aufgabe gestanden hatte …
(Mir persönlich gefällt meine Kanzone aber besser als das Sonett.)

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