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Arnold
Böcklin (1827-1901): Selbstbildnis mit fiedelndem Tod (1872; Alte Nat.-Gal.)
Foto:
Google Cult. Inst., 2011; via wikimedia.commons; Liz.: gemeinfrei
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Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!
Aufrufe unseres Blogs erfolgen automatisch mit Sicherheitsprotokoll "https". Am 18. Mai 2022 hatten wir unseren 600. Beitrag in den Blog gestellt!
Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...
Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.
Mittwoch, 29. Mai 2019
Über die Schulter geschaut
Sonntag, 26. Mai 2019
Schillers "Göttinnen der 7 Künste"/2: Skulptur
Die Schutzgöttinnen der Künste
sind in der griechischen Mythologie
die olympischen Musen: 9 an der
Zahl, wie von Hesiod überliefert;
dargestellt z. B. im
Musen-Peristyl des Achilleion auf Korfu (~1890).
Betrachtern fällt auf, dass unter diesen neun die bildenden Künste fehlen,
aber Astronomie, Geschichte sowie
4 literarische und 3 musikalische Gattungen
vertreten sind! Auch Friedrich
Schiller verließ das alte Muster und benennt in der
"Huldigung der Künste"
(1804) als "der Künste Schar des Schönen" und Göttinnen:
Architektur, Skulptur, Malerei,
Poesie, Musik, Tanz und Schauspielkunst.
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sein Werkzeug und im Stein den Körper fasste,
der mühsam endlich die Gestalt bekam,
die dann erfahrbar war, falls man sie taste.
Meist formte sich solch Werk zu einer Frau,
erkennbar an den imposanten Formen,
empfunden flüchtig oder auch genau –
man kannte damals ja noch keine Normen.
Was führte einst die Göttin bloß im Schild,
dass Männerwerk geriet nach Frauenbild?
um etwas, das man hätte 'schön' geheißen;
das Schöne duldet, scheint's, als Gegenpart
auch Hässliches, doch ohne zu verreißen.
Wer richtet bloß die Dinge ohne Fehl,
vermeidet jeden Anlass einer Schelte?
Ja – machen wir daraus doch gar kein Hehl
und sagen das, was fürderhin auch gelte:
der Göttin Bildnis wirkt, dass sich der Mann
im eignen Werk auch wiederfinden kann.
Donnerstag, 23. Mai 2019
Nimms mit Gelassenheit
Montag, 20. Mai 2019
Der selbst-verhinderte Tischler (M. Albert a. G.)
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Eigenes Foto des
Verfassers
Das
sind die ursprünglichen Tischlerwerkzeuge – man spürt förmlich die Nostalgie!
Heute
setzt der Profi für fast alle damit vorgenommenen Verrichtungen Maschinen ein.
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die Tischlerei mein Reich.
Das Werkzeug an den Wänden haft' –
benutzte alles gleich;
Es war ja auch kein Tischler da.
Was mir mein Kopf so legte nah,
mit Händen auch "geschah".
mit Feile, Abziehstein.
Was ich dann letztlich nicht verwarf,
das war vollkommen mein.
War zwar noch weit davon entfernt,
was Schreiner im Beruf erlernt:
hielt eben "frühe Ernt".
– bei Frauen sehr beliebt –
den sah ich dann mehr kurz als lang.
Was es da alles gibt …
Ich hab die Richtung nicht gewählt:
es war das Geld, das hat gezählt;
ging ins Büro – gequält.
in meiner freien Zeit,
und als mein Haus ich ausgebaut,
kam ich damit recht weit.
Kommt heutzutag mein Hang herbei,
mach ich für den Besuch mich frei
der Künstler-Tischlerei.
Donnerstag, 16. Mai 2019
Ballade-6: Gleichnis (Heliane Meyer a. G.)
„Ich möchte Tischler werden.
Sofort, und nicht erst irgendwann,
der beste hier auf Erden.“
Drum suchte er und fand sogleich
im Wald, nicht wirklich einfallsreich,
das Holz, sich zu beweisen.
Nahm Beil und Hobel eilig her,
begann den Klotz zu formen.
Erzählte stolz und ringsumher
vom großen, ja, enormen
Erfolg, der schließlich kinderleicht,
denn seine Kunst sei unerreicht,
selbst Meister würden staunen.
Das Eigenlob war trügerisch,
ihm fehlte jedes Wissen.
Denn schief gerieten Stuhl und Tisch,
sogar die Balken rissen.
Nahm weder Rat noch Hilfe an -
er dachte nicht im Traum daran -
Kritik war ihm zuwider.
Sah keinen einzgen Fehler ein,
verkannte jede Tücke.
Vergessen wurd er, blieb allein,
schuf niemals Meisterstücke.
Und was beweist uns die Geschicht?
Verlache Rat und Freunde nicht,
denn ohne gehst verloren.
• Am Foto zu diesem Beitrag fällt auf, wie genau die Gesichter die schon
Sonntag, 12. Mai 2019
Das Kräutlein Nies-mit-Lust (Ballade)
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Niesmitlust, lat. Sternumentum libidonensis Manfredi subsp. alba mult.
Abb.: Raritäten-Herbarium M. Albertus, 10.05.2019
(mit kollegialem Dank für
die Abb. der seltenen Subspezies "alba mult.") |
Stelle eine Serie bedichteter Kräuter (etwa Waldmeister) von einer
mir bekannten Poetessa sah und überlegte, dass das ein genügend
Ähnlich wie einst bei "Alle Vöglein sind schon da", wo ich auf den
den Sinn. Ich kannte es aus dem Zigarettenbilderalbum Deutsche
aber noch einige Jahre ©-geschützt sind. Mein Vater hatte mir, dem
Vierjährigen, das Album übergeben, als er 1941 ins Feld ziehen musste.
• Die Gedichtform ist die einer Ballade "mit verteilten Rollen", wie das die unsterblichen
Verse "Fest gemauert in der Erden ..." und "Er zählt die Häupter seiner Lieben ..." aufzeigen.
Rhythmus, Reimung und Verslängen sind daher in den beiden Strophenarten unterschiedlich
festgelegt, was ein Deklamieren nicht gerade leicht macht. Aber nach dem zehnten Versuch
sollte es ohne Versprecher gehen.
Donnerstag, 9. Mai 2019
Mai – ein Monatsbild
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Hans Thoma (1839-1924): Mai (Monatsbild aus dem
Festkalender)
Mappenwerk, Seemann
Verlag Leipzig; via wikimedia.commons; gemeinfrei.
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Der alte Winterzausel ist vertrieben;
die Blumengeister ziehen durch die Welt:
und unterm lichten, blauen Himmelszelt
sich Blütenblätter aus den Knospen schieben.
Die Maienkinder winden Blumenkränzchen –
Schalmeien spielen auf zum frohen Tänzchen.
Der Bub fasst sich die Maid, schwingt sie im Kreise;
sie drehn sich lachend unterm Maienbaum
und träumen ihren eignen Frühlingstraum.
Das Jauchzen in den Stimmen hört man leise.
So lassen wir den Beiden ihr Vergnügen;
sie werden wohl zu zweien sich genügen.
Im Mai legt jedes Vögelchen ein Ei.
So wurde es uns schon als Kind beschrieben.
Geändert hat sich nichts, so ists geblieben –
Wohlan, auch Menschlein sind im Mai dabei.
Wo immer auch wird Leben angelegt,
es wird, wenn's da ist, lieb und gern gepflegt.
Nach vorn, es ist nun endlich an der Zeit;
begrüßen wir den Mai mit frohem Sinn.
Das Grünen der Natur ist schon Gewinn;
und diese spricht nun voller Heiterkeit:
"Ich lass für euch die kleinen Glöckchen läuten,
Ihr ahnt es wohl, was dies hat zu bedeuten."
Die Sonne wird am Tage länger scheinen;
den Bauern zieht es nun hinaus aufs Feld –
die Zeit, sie drängt, der Acker wird bestellt
und Schlüsselblumen blühn an Feldes Rainen.
Der Wonnemonat steht für uns bereit.
Lasst euch nicht bitten – freut euch dieser Zeit.
Sonntag, 5. Mai 2019
Wohin den nächsten Kuss? (Villanelle)
Wer kennt zudem eine Eva, die mit ihrem Haupthaar Adam zugedeckt hätte, nicht sich selbst?
Die Villanelle kommt aus Frankreich. Sie behandelte zunächst den bäuerlichen Alltag und Kirchenthemen in einfacher, direkter Sprache und fröhlich-übermütiger Stimmung. Soweit man ihr Reimschema befolgt bzw. einhalten kann, gehen mit ihr aber auch durchaus andere Themen abzuhandeln – wie hier oben gezeigt wurde.