Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Donnerstag, 16. Mai 2019

Ballade-6: Gleichnis (Heliane Meyer a. G.)

Roger & Renate Rössing (1929-2006 resp. 2005) – Aufnahme: Leipzig, 1952:
"Tischler bei der Ausbildung"; Quelle: Deutsche Fotothek (df roe-neg 0006290 005);
via wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 3.0 de


Gleichnis
- Ballade -

Es dachte sich ein junger Mann:
„Ich möchte Tischler werden.
Sofort, und nicht erst irgendwann,
der beste hier auf Erden.“
Drum suchte er und fand sogleich
im Wald, nicht wirklich einfallsreich,
das Holz, sich zu beweisen.

Nahm Beil und Hobel eilig her,
begann den Klotz zu formen.
Erzählte stolz und ringsumher
vom großen, ja, enormen
Erfolg, der schließlich kinderleicht,
denn seine Kunst sei unerreicht,
selbst Meister würden staunen.

Das Eigenlob war trügerisch,
ihm fehlte jedes Wissen.
Denn schief gerieten Stuhl und Tisch,
sogar die Balken rissen.
Nahm weder Rat noch Hilfe an -
er dachte nicht im Traum daran -
Kritik war ihm zuwider.

Sah keinen einzgen Fehler ein,
verkannte jede Tücke.
Vergessen wurd er, blieb allein,
schuf niemals Meisterstücke.
Und was beweist uns die Geschicht?
Verlache Rat und Freunde nicht,
denn ohne gehst verloren.
© Heliane Meyer

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Bemerkung:
• Versbildner zeigt sich erfreut, nach längerer Pause wieder einen Beitrag
seiner Berliner Gastautorin bringen zu können.
Sie hat auch etwas über die Balladenform von Gedichten zusammen-
gestellt, das → hier nachzulesen geht.
• Unsere Leser könnten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zum
vorherigen Beitrag suchen, der ebenfalls als Ballade ausgewiesen war.
• Am Foto zu diesem Beitrag fällt auf, wie genau die Gesichter die schon
erreichte Nähe zum gewählten Beruf widerspiegeln.
Dem Lehrling sieht man seine Zweifel an, ob er je die Zimmermannssäge
so führen kann, um vom langen, schmalen Scheit ein fingerdickes Brettchen
abzusägen.

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