Hier schreiben Hobbydichter für Lyrik-Freunde – meist Gereimtes und nur Druckreifes! Willkommen also, viel Vergnügen mit unseren Gedichten und deren Bebilderung!

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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Montag, 5. August 2019

Gentleman & Tambourine (Terzanella & Terzine; Teamwork)

Jules Chéret (1836-1932, Schöpfer des modernen Bildplakats)
Werbeplakat zu Champsaurs Roman der Moderne "Liebhaber der Tänzerinnen",
erschienen 1888; via wikimedia.commons; Liz.: gemeinfrei
[anstelle des geplanten Postkartenmotivs von Donald McGill (1875-1962 ),
für dessen Werke das Copyright bis 2032 bei Greaves & Thomas liegt]

Der Gentleman
- Terzanella -

Beim Gentleman wirds abends manchmal später -
doch möchte zeitig er nach Hause gehen -
denn er ist einer dieser braven Väter.

Sein Blick umflort, die Augen leicht sich drehen -
sieht er die Schöne an der Hauswand kleben;
doch möchte zeitig er nach Hause gehen.

Nun es passiert, wie konnt es nur geschehen,
als er den Blick zur Wand hinüber wendet -
sieht er die Schöne an der Hauswand kleben.

Die Wachsamkeit jedoch bei ihm nicht endet
er denkt sich nur, sie wird des Nachts dort frieren,
als er den Blick zur Wand hinüber wendet.

Nun hat ein Herr von Welt sehr wohl Manieren
drum bietet er den Mantel an zum Schutze -
er denkt sich nur, sie wird des Nachts dort frieren.

Es käme der Gesundheit sehr zu Nutze.
Beim Gentleman wirds abends manchmal später –
drum bietet er den Mantel an zum Schutze –
denn er ist einer dieser braven Väter.

© lillii (Luzie-R, 7/2019)

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Die Tambourine
- Terzine -

Das Mädchen mit dem Tambourin, das traut
den Augen nicht beim Blick auf den Befrackten:
den Typen hat sie früher schon geschaut!

Das ist bestimmt so einer der Beknackten,
der denkt, Zylinder und die feinen Schuh
die machten aus ihm schon einen Gelackten.

Er gibt dem Tambourmädchen keine Ruh,
und das beschließt, ihn tüchtig einzuseifen,
er dächte sonst, sie wär 'ne dumme Kuh!

So kann sie es sich folglich nicht verkneifen,
als er ihr jetzt galant den Mantel hält,
zunächst nach seiner Börse flink zu greifen.

So ist das nun einmal auf dieser Welt:
Was einer macht, muss andern nicht gefallen:
statt frohen Muts zu sein, ist man geprellt
und hört noch höhnisches Gelächter schallen.

© elbwolf (7/2019)
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Anmerkung zur Metrik:

Die Terzanelle ist eine Kombination des Reimemusters der Terzine und einer besonderen Art einzelner Verswiederholungen. In ihrer häufigen 19-zeiligen Form lässt sich dieses Gedicht (zumeist aus übervollständigen fünffüßigen Jamben) als Schema und mit Worten folgendermaßen beschreiben:
a1 b1 a2  /  b2 c1 b1  /  c2 d1 c1  /  d2 e1 d1  /  e2 f1 e1  /  f2 a1 f1 a2

Die Zeilen 1 der Strophen 2-6 (b2, c2, d2, e2, f2) kehren nirgends wieder.
Jede mittlere Zeile der Strophen 1-5 (b1, c1, d1, e1, f1) kehrt als Zeile 3 der Folgestrophe wieder.
Die Zeilen 1 und 3 der Strophe 1 (a1, a2) kehren als Zeilen 2 und 4 in Strophe 6 wieder.

Terzine: bei Stummer, S. 76/77.
s. unter den Schlagworten rechts außen → Terzine(n)

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