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© Luzie Rudde:
Foto von einer Umrundung des Stausees Kops*):
Gebilde an einer Baumwurzel am Seeufer; Aufnahme: Juli 2022.
Freiwillig
oder gebannt?
Sehr hoch
am Rande eines Alpensees
gezwängt in einen Baum, fast wie im Märchen,
fand ich dies wunderliche traute Pärchen;
es mutet an, als wär‘ es ihr Verlies.
Was trieb sie hin zu diesem fernen Ort?
Wer bannte sie hinein in Baumes Rinde?
Geschützt sind sie nur vor dem kalten Winde;
es fehlt an jedem denkbaren Komfort.
Sie haben sich, und ihnen ist's genug;
als Mann und Frau sind sie wie Eheleute.
In dieser Umwelt wird man schnell zur Beute,
doch gab's wohl keinen, der sie je das frug.
Auch ich ging weiter – hab mich nicht getraut,
die Zweisamkeit als ihr Idyll zu stören:
Idyll der Zwei, die immer sich gehören.
Gar viele haben sie dort so geschaut.
Natur wählt oft die sonderliche Form;
der Mensch entdeckt sie nur, fängt an zu staunen,
hört gar nicht zu, will sie ihm etwa raunen:
"Ach Menschenkind – du lebst zu viel nach Norm!"
© Luzie Rudde (Juli 2022)
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*) Der Stausee Kops liegt in den österreichischen Alpen im
Bundesland Voralberg auf der Grenze zwischen Silvretta und
Verwall. Touristisch erreichbar vom Montafon oder von Galtür aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stausee_Kops
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