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Freitag, 27. September 2019

Menschenwege

Karikatur von Darwins Theorie im "Punch Almanach" auf das Jahr 1882;
Urheber: unbekannt; via wikimedia.commons; gemeinfrei.


Menschenwege

Der Mensch, er denkt sich seinen eignen Weg;
wie er ihn gehen wird nun Schritt für Schritt,
dass über jeden Fluss auch führt ein Steg,
der sichert vor Gefahren jeden Tritt.
Doch kommt es selten so, wie er gedacht,
der Zufall schlägt oft zu mit aller Macht.

Ein kleines Kind wünscht sich der Mutter Nähe,
die es neun Monde intensiv gespürt.
Das Leben aber, dies verflixte zähe
gewährt nicht alles, wie es ihm gebührt.
So muss es früh, beizeiten schon erfahren,
sich zu bescheiden, und nicht erst nach Jahren.

Ein junger Mensch, der Schule kaum entflohen,
stellt sich bei seinem neuen Meister vor.
In seiner Arbeitswelt, der oftmals rohen,
möcht gern er singen noch im Jugendchor:
"Die Kinderzeit, es waren schöne Jahre,
heut nimmt man mich doch sehr an die Kandare."

Die Liebe trifft - fast! - jedes menschlich Wesen,
und wenn sich fand das rechte Gegenstück,
dann geht es ohne langes Federlesen
hinein ins wohl erwünschte Eheglück.
Es hängt der blaue Himmel voller Geigen;
wie's weitergeht, wird sich erst später zeigen.

Der Mensch, er denkt sich seinen eignen Weg;
weiß er denn auch, was seine Schritte lenkt?
Nimmt er in Anspruch – als sein Privileg –
es werde kommen, wie er selber denkt?
Das ist für mich die Frage aller Fragen,
die Antwort kenn ich nicht: muss sie vertagen!

© lillii (Luzie-R; 08/2019)
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Zur historischen Einordnung der Abbildung:
Charles Darwin (1809-1882) gilt wegen seiner Beiträge zur Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler aller Zeiten.
Die abgebildete Karikatur erschien im "Punch Almanach" auf das Jahr 1882, der Ende 1881 herauskam. Da hatte Darwin gerade sein letztes Buch "Die Bildung der Ackererde durch die Thätigkeit der Würmer" veröffentlicht. Gehässigkeit besitzt eben schon immer flinke Sohlen, meist aber hat sie nicht recht.

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