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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Dienstag, 24. September 2019

Schillers "Göttinnen der 7 Künste"/5: Musik

Jacopo Tintoretto (1518-94; Venedig): Allegorie der Musik
(des Künstlers einzige Deckenmalerei in der Art "trompe l'œil")
Standort: Contini Bonacossi Coll., Florenz, ~1972; via wikimedia.commons;
Referenz: Sotheby's; Liz.: CC BY-SA 4.0 int 
 
Die Schutzgöttinnen der Künste sind in der griechischen Mythologie
die olympischen Musen: 9 an der Zahl, wie von Hesiod überliefert;
 dargestellt z. B. im Musen-Peristyl des Achilleion auf Korfu (~1890).
Betrachtern fällt auf, dass unter diesen neun die bildenden Künste fehlen,
 aber Astronomie, Geschichte sowie 4 literarische und 3 musikalische Gattungen
 vertreten sind! Auch Friedrich Schiller verließ das alte Muster und benennt in der
 "Huldigung der Künste" (1804) als "der Künste Schar des Schönen" und Göttinnen:
 Architektur, Skulptur, Malerei, Poesie, Musik, Tanz und Schauspielkunst.


Schillers "Göttinnen der 7 Künste"/5: Musik

Gehör ist einer nur von unsren Sinnen –
wem die Natur ihn vorenthält, ist taub.
Wir andern hören, wie die Bächlein rinnen
und wie es raschelt, fällt von Bäumen Laub.
Das aber sind Geräusche, nicht gerufen,
denn weit ist es von da zum reinen Ton,
der stetig schwebt, auch unterteilt in Stufen,
der uns in Träume hüllt, wie süßer Mohn.
Geleitet hat die Göttin uns in Bahnen:
sie fand das Ebenmaß, lässt uns nur ahnen.

Wer sich gesellt zu großen Sängerscharen,
der wird als Einzelner kaum mehr gehört;
wer kein Solist, der wird erst recht erfahren,
dass auch sein Instrument niemand betört.
Am Dirigentenpult steht der Experte,
befeuert oder zügelt den Elan –
schwingt elegant den Taktstock als die Gerte,
die Beifall zaubert, wie es scheint – spontan.
Doch wer mit einem Lied durchstreift das Land,
den führt höchstselbst die Göttin bei der Hand.

© elbwolf, 22.09.2019

Gemeinsamer Auftritt des Mai-Festival-Chors mit dem Cincinnati-Sinfonieorchester
im Springer-Auditorium der Music Hall von Cincinnati (Ohio) am 18. Mai 2018
Foto+©: KMoore CSymphony; via wikimedia.commons; Liz.: CC BY-SA 4.0
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• Der Verfasser dieses Versuchs ist sich sehr wohl bewusst, dass man zwar die Schiller'sche Metrik aus der "Huldigung der Künste" nachbilden kann, dass aber niemand Schillers Wortgewaltigkeit und die Tragweite seiner Worte erreichen könnte – und bittet daher um Nachsicht.
• Anmerkung zur geschichtlichen Einordnung:
       Das älteste sumerische Musikinstrument ist auf einer Tontafel der späten Uruk-Zeit (Ende 4. Jahrtausend v.u.Z.) abgebildet. Es zeigt eine dreisaitige Harfe. Die Lyra ist ein antikes Saiten­instrument aus der Familie der Leiern, das aus dem 9. Jh. v.u.Z. stammt.

Die "Musik"-Musen der Griechen waren (mit ihren Attributen):

Euterpe (Musik; Doppelflöte), Polyhymnia (Feierliche Musik; Leier), 
       Abb.: 'Released into the public domain by its author, Pearson Scott Foresman'

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