Mai / Am Eingang zum Lößnitzgrund
Wie bereits im März ist die Umrundung des
Geländes rings um den Grundhof ein regelmäßiges "Muss" für das
Skizzieren. Jedes Mal bin ich beeindruckt, mit welchem Feingefühl und Sinn für
Proportion und Maß die Architekten Rometsch und Suppes (1906 / 1924) die
Baulichkeiten des Grundhofes abrundeten. Hier passierte kein Auftrumpfen, kein
Protz, hier waltete Disziplin und ein Einfühlen in die überkommene Bausubstanz,
heute würde man es "behutsames Weiterbauen" nennen. Städtebaulich gekonnt ist die Platzierung
des Hauses Paradiesstraße 56 im Übergang zum Abfallen der Straße in den
Lößnitzgrund. Im Hintergrund vermittelt das Gebäude Paradiesstraße 58 mit
seinem wohlgeratenen Dachreiter den Übergang zum Park und dem Giebel des
Hauptgebäudes "Grundhof" (siehe Titelblatt März). Leider sind im
Laufe der letzten Jahre Garagenbauten, wenn auch mit steilem Dach,
hinzugekommen, die diese Gebäudestellungen im unmittelbaren Sichtbereich
gelegen, eigentlich deutlich stören. Aber, der Skizzierende kann diesen Makel
wettmachen, indem er diese Baukörper zurückhaltend betrachtet, eine analoge
Fotografie kann das nicht leisten.
Architekt
Dr. Dietmar Kunze, Radebeul
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Das
Team von "Versbildner.blogspot.com"
bedankt sich beim Künstler und Autor für Originalzeichnung und begleitenden
Text sowie bei der Redaktion der Radebeuler Monatshefte "Vorschau & Rückblick" für die
Vermittlung dieser Zusammenarbeit. Das hinzugenommene Farbfoto zeigt nicht nur
die bloße – manchmal sogar wenig romantische – Realität, sondern vermittelt
eine Vorstellung von Auffassung und Abstraktionsvermögen des Künstlers, das Typische
und Wesentliche seines Motivs wiederzugeben.
Das
beigefügte Gedicht "Ins Heute gebaut – dieses Haus" ist in
Amphibrachen geschrieben, den einfachsten unter den dreisilbigen Versfüßen; in
den Quartetten sind jeweils nur die beiden Verse mit den unvollständigen
Versfüßen (Nr. 2 und 4) gereimt.
Unser
Blog stellt Besuchern das aktuelle Kalenderblatt ab jedem Monatsersten zur
Verfügung. Interessierte können es sich nach Umkopieren auf zwei A4-Seiten Word
(die Seitenränder sind dabei an allen Seiten auf 2 cm einzustellen) im
Duplexdruck auf ein A4-Blatt herausdrucken.
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Kalenderblatt 05/2019 auf "Versbildner" mit Dietmar
Kunze als Gast
Seher der Architektur
AntwortenLöschenDie Gutshöfe sind oft historische Bauten,
Barock-Stil-nahe, im Weinumfeld meist.
Am Anfang der Industrie-Zeit doch schauten
die Planer über den Zaun schon recht dreist.
Die Jugendstilbauten mit Zweck Schmuck verbindend,
selbst Sozialer Wohnungsbau wirkte mit.
Der Stahlskelettbau neue Möglichkeit gründend.
Und schließlich das Bauhaus mit sanftem Tritt.
Die Schule als Vorkämpfer unsrer Moderne
sie formte diskret ihren neuen Stil
seit einhundert Jahren als „Künstler-Laterne“.
Sie brachte uns im Verborgenen viel.
Das Bildnerische im Ziel für das Bauen,
der Handwerker, Planer im gleichen Tritt,
sie beide vereinet des Künstlers Schauen.
Die Zweckmäßigkeit schreitet gleichauf mit.
Objekte werktäglicher „Alltagsverwendung“
sie ordnen sich einem Bauhaus-Stil ein.
Der Zeichner versteht seine globale Sendung.
Ein Künstler des Handwerks glaubt er zu sein.
Das Jahr 2019 schafft hoffentlich Gönner
und sieht dabei glasklar die richtigen Könner?
Manfred Albert