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Donnerstag, 14. November 2019

Stadtlyrik/3 – nachtschwärmer (Perdita Klimeck a. G.)

Sonnenaufgang in Madrid, Stadtteil Tetuán, 19.12.2007
rechts im Bild: die geneigten Gebäude der Puerta de Europa (Europator)
Foto+©: Luis Garcia; via wikimedia commons; Liz.: CC BY-SA 2.5

nacht(schwärmer)

müde kreist der tag um autolichter
menschen werden aus dem kaufhaus ausgegossen
der verkehr wird langsam etwas dichter
das bürogebäude links wird abgeschlossen

aktentaschen klemmen unter armen
unter stöckelschuhen seufzt der asphalt lieder
neonlichter zeigen kein erbarmen
einsamkeiten spiegeln sich in ihnen wider

langsam leeren sich die grauen straßen
in den kneipen sorgt das bier für illusionen
bettler, die vorhin an ecken saßen -
ausgestoßene auf schlafplatzsuchmissionen

herrchen dreht mit hund noch eine runde
hinter fenstern pulsen blaue fernsehsender
schläge künden dumpf die geisterstunde
ein kaputtes damenrad lehnt am geländer

aus dem stadtpark hört man katzen keifen
an der haltestelle küssen sich zwei frauen
vor der roten ampel quietschen reifen
träg hebt eine eule leicht die augenbrauen

nebelschwaden wandern durch den regen
aus der schwärze sinkt das dröhnen von motoren
äste die sich leicht im wind bewegen
irgendwo wird unter schmerz ein kind geboren

und die nacht taucht ein in zwischenzeiten
hinter träumen liegt das leid der welt verborgen
während manche noch durch diese gleiten
dämmert über dächern schon der neue morgen

© Perdita Klimeck
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Anmerkung:
Als Illustration zum Gedicht unserer Gastautorin haben wir freimütig das Foto einer Morgenstunde (!) in einer europäischen Kapitale gewählt: Madrid mit Blick auf das Europator – ein beliebtes Fotomotiv im Tourismus. Die Kluft zwischen architektonischem Glanz und individueller Verlorenheit ist sehr gut zu erkennen, aber in fotografischer Hinsicht spiegelt sich etwas mehr Hoffnung als bei einem Sonnenuntergang wider – jedenfalls nach unserem Empfinden vom "versbildner".

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