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Bereits seit Jahresbeginn bringen wir neue Folgen an Kalenderblättern und Monatsbildern. Darum herum dann das, was sich an Einfällen so ergibt – man wird sehen! Nun ja, was man auch sieht: wir "unterschlagen" seit einer ganzen Weile auch einen gewissen Anteil an sanfter Erotik nicht länger - die Zeiten sind eben so ...

Wir teilen den Lesern unseres Versbildners mit und bitten um Verständnis, dass wir auch weiterhin das monatliche Angebot auf 6 Beiträge beschränken - die Kontaktarmut dieser Zeit bringt leider auch eine gewisse Ideenarmut mit sich. Neueinstellungen erfolgen damit um die Kalendertage des 1., 6., 11., 16./17., 21./22., 25.-27. eines Monats.

Donnerstag, 13. Dezember 2018

Drei Grazien - 3/3: Thalia (mit Manfred Albert a. G.)

William Etty (1787-1849): Die drei Grazien; 1830; Studie in Öl.
Metropolitan Mus. of Art; via wikimedia.commons. Public domain.
./.
Die "Dreizahl" war für Künstler schon immer verlockende Motivation – zu den
drei Kardinalstugenden, zum Parisurteil und eben zu "Die drei Grazien".
Die wurden meist unbekleidet, sich gegenseitig berührend oder umarmend dargestellt.
William Etty hat die Grazien auf drei Gemälden dargestellt – hier als Studie zu
einer größeren Komposition Venus and Her Satellites, 
Wir beiden Autoren sind bescheidener: der Zeichner hatte seinerzeit nur jeweils ein
Modell engagiert, der Verseschreiber widmet jeder ein eigenes Gedichtformat.
Wir haben im Team aus dem kompakten Dreigestirn eine Serie mit drei Beiträgen gestaltet.

Thalia, die Festliche – kolorierte Zeichnung: © Manfred Albert
Drei Grazien – 3/3:
Thalia, die Älteste – die Festliche
            – alt-italienisches Sonett –


Thalia ist noch ganz entspannt vom Bade,
hat keinen Zoll des Körpers schon bedeckt,
herauf steigt sie, lehnt an der Balustrade,
mit Gliedern, die erwartungsvoll gestreckt.
Bald trifft sie beide Schwestern am Gestade –
dem Anblick zollt man grenzenlos Respekt:
für sich ist jede dieser drei – Najade,
zu dreien sind an Anmut sie perfekt.

Die Kunst hat tausendmal sie konterfeit.           
Ein jeder sieht sie ganz auf eigne Weise,
hat seine Sehnsucht in ihr Bild gelegt.
Und das ist klug, ja mehr: es ist gescheit:
folgt euch der Grazien Anmut auf die Reise –
so seid von Schönheit auch ihr selbst bewegt.

© elbwolf (Wolfgang H., 11/2018)
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Anmerkungen:

Manfred Albert, *1936, unser Gast schreibt in einer Senioren-Community zu aktuellen Themen in Prosa und Versen seine Gedanken auf, "soweit Geist und Erinnerung sie hergeben". Darüber hinaus ist er ein passionierter Zeichner, der seine Textbeiträge auch selbst illustrieren kann.

→ Das Sonett in seinen drei Hauptformen wurde im ST von Anfang an (2014) verwendet, sogar als "Sonettenstrauß", etwa in den → VierJahreszeiten (Teamwork) sowie in einer größeren Anzahl einzelner Sonette, etwa in → Erwartung- Sonetto d'amore.
Hier wird von einigen Zugeständnissen an die italienische Sonettform Gebrauch gemacht, insbes. in der Verwendung auch stumpfer (männlicher) Reime, was der Reimung aber zugutekommt.

Thalia, die Grazie der Festlichkeit und der reichen Bankette, darf man nicht verwechseln mit der gleichnamigen Muse für das Lustspiel, eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne.

Anmut oder Grazie bezeichnet eine Form des Schönen, die in neuerer Zeit hauptsächlich in performativen Künsten wie etwa dem Tanz gefunden wird. Seit Schiller wird Anmut üblicherweise als freie Bewegung in Schönheit, der unwillkürliche Ausdruck einer Harmonie zwischen Sinnlichem und Geistigem bezeichnet. Traditionell ist Anmut ein Gegenbegriff zum Erhabenen. /s. Wikipedia/

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