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Der genügsame
Dieb /indische Anekdote/
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Ein greiser Kaufmann heiratet erneut:
er freit um eine Maid – ist wie geblendet, doch dann im Honigmond ist er erstaunt: er merkt, dass dieses junge Weib ihn scheut, in einem fort ihm nur den Rücken wendet, wenn sie gemeinsam legen sich zu Bett.
Da schleicht sich eines Nachts ein Dieb ins Haus.
Als den die Frau auch auf der Stelle wahrnimmt, wirft sie vor Furcht sich in des Gatten Arm. Der ist entzückt von dieser süßen Maus, mit der ein erstes Mal er übereinstimmt – dann aber sieht auch er den wahren Grund. |
Der Mann steht auf und
flüstert mit dem Dieb:
"Dank dir genoss ich eben höchste Wonnen! So nimm getrost, was ich sonst meines nenn, nur nicht gleich alles – dass noch etwas blieb! Komm morgen wieder – ich bin dir gesonnen." Und träumt sogleich von neuem Liebesglück.
Am Tage gibt der Mann sich
zugeknöpft …
des Nachts entschädigt ihn die Frau dann wieder, sobald der Dieb sich an der Beute schafft. Doch endlich fühlt der Mann sich ganz erschöpft und sagt zum Dieb: "Ich werd ab jetzt solider: du nimmst dir heute noch den ganzen Rest!" |
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